Deepsky
- aufgrund der Objektvielzahl und der verschiedenen Varianten (genaueres
siehe hier) - für uns der interessantere
Beobachtungszweig. Aus der Menge der Objekte möchten wir hier
einige Klassiker, die wir besonders mögen näher vorstellen.
Diese Objekte sind nicht nur mit großen Amateurteleskopen
erreichbar, auch Besitzer von kleinen und mittleren Geräten
werden fündig. Zu jedem Objekt haben wir eine Aufsuchkarte
über das Programm HNSKY erstellt, die speziell auf Peilsuchernutzer
abgestellt ist. Weiterhin haben wir photografische Ergebnisse und
visuelle Eindrücke (entspricht etwa dem Anblick mit 8"
) eingebunden.
Hierfür gilt Jens
Hackmann und Torsten
Lietz unser besonderer Dank, da wir Photografien der beiden
verwenden dürfen.
NGC
869 und NGC 884 gehören zu den hellsten und schönsten
offenen Sternhaufen am Himmel.
Sie werden meist zusammen genannt, da sie am Himmel nur etwa
ein 3/4 Grad auseinander liegen, auch wenn Sie nicht räumlich
zusammen gehören. Die Entfernungen betragen etwa 7000
(bei NGC 884) bis 7500 (bei NGC 869) Lichtjahre, was räumlichen
Ausdehnungen von 60-65 Lj entspricht.
Beide Haufen sind zum Zentrum hin konzentriert und haben über
300 Mitglieder ( Trümpler I3r), hauptsächlich jüngerer
Sterne.
H &Chi sind leicht im Winter in zenitnähe zu finden
und schon unter Landhimmel mit bloßen Auge zu sehen,
wenn man eine Verbindungslinie zwischen delta Cassiopeia und
eta Perseus zieht. Eine Beobachtung ist jedoch das ganze Jahr
über möglich, da die Sternhaufen zirkumpolar sind.
Bereits
mit einem Feldstecher bietet sich ein schöner Anblick.
Zahllose funkelnde Sterne - ein wahres Meer an Sternen - begeistert
immer wieder. Ideal sind m.E. 6-8" Öffnung und Weitwinkelokulare
bei Vergrößerungen bis maximal 60fach, je nach
Gesichtsfeld.
M11
ist ein sehr sternreicher und kompakter offener Sternhaufen
im Sternbild Schild in rd. 6200 Lj. Entfernung.
Insgesamt zählt M11 rd. 3000 Mitglieder, wobei rd. 500
scheinbare Helligkeiten über 14 mag haben.
Nach Trümpler wird er mit I2r klassifiziert.
M11 ist ein älterer Sternhaufen. Hier gehen die Schätzungen
weit auseinander und benennen das Alter mit 250 -500 Millionen
Jahren.
Entdeckt wurde er von dem deutschen Astronom G.Kirch in Jahre
1681.
Man findet M11 im Sommer mittelhoch am Himmel stehend unterhalb
des Sternbildes Adler, welches einfach zu identifizieren ist.
Wenn die gedachte Linie delta zu lambda Aquila der große
Zeiger ist, liegt M11 in Richtung 5 Uhr auf halber Länge.
Ist alpha Scutum entdeckt, verbindet man diesen mit lambda
Aquila und wird etwa in der Mitte fündig.
Die geringere Winkelausdehnung erfordert höhere Vergrößerungen,
wie überhaupt der Sternreichtum mit größeren
Teleskopen besser erkannt wird.
Seinen Beinamen "Wildentenhaufen" verdankt er den
hellen Komponenten, die ein wenig an die V-förmige Formation
von Zugvögeln erinnert.
M13,
der auch "der große Kugelsternhaufen im Herkules"
genannt wird - es gibt mit M92 einen weiteren hellen KS im
Herkules - ist für mich eines der schönsten Himmelsobjekte.
Entdeckt wurde er 1714 von Edmund Halley
Er besteht aus mehreren 100000 Sternen und leuchtet aus ca.
21000 Lichtjahren Entfernung.
Nach Shapley und Sawyer wird er der Klasse V zugeordnet, ist
also schon recht stark konzentriert. Im Zentrum ist die Sterndichte
etwa 500 mal höher als in der Umgebung unserer Sonne.
Die tatsächliche Ausdehnung beträgt 140-150 Lj.
Der Kugelsternhaufen ist recht alt. Hier gehen die Schätzungen
weit auseinander, wobei die neueren Daten um 14 Mrd. Jahre
angeben.
Man findet M13 im Sommer hoch am Himmel, leicht rechts von
einer gedachten Verbindungslinie von eta zu zeta Herkules
auf etwa 1/3 des Weges.
Er ist bei besten Himmelsbedingungen mit bloßen Auge
zu erkennen und erscheint als diffuses Fleckchen. Detaillierte
Angaben dazu findet man in dem Artikel Fernrohransichten,
da er mir hier als Beispiel diente.
Der
Trifid Nebel ist ein schöner detailreicher Nebel, mit
auffälliger Struktur.
Obwohl
er nicht von Messier entdeckt wurde, nahm Messier ihn 1764
als Nr. 20 in seinen Katalog auf.
Als Enfernung findet man Angaben zwischen 5200 und 6700 Lichtjahren.
Hauptquelle für das Leuchten des Nebels ist ein 3fach
System sehr heißer Sterne.
M20 ist im Sommer in unseren Breiten nur horizontnah, aber
dennoch gut zu beobachten. Hier lohnt sich er Einsatz von
Nebelfiltern zur Kontraststeigerung.
Bereits
mit einem Fernglas ist er zu sehen, wenngleich Details mit
größerer Öffnung zunehmen, wobei man dennoch
bei niedrigeren Vergrößerungen bleibt.
Fotografisch besticht er durch das Farbenspiel.
Zum Aufsuchen orientiert man sich an der Verbindungslinie
von lambda zu my Sgr. Im rechten Winkel dazu in Richtung 3
Uhr und einer etwa halb so langen Strecke wird man fündig.
Vorher passiert man M21 einen offenen Sternhaufen.
Der
Hantelnebel ist sicher ein weiteres Paradeobjekt für den
Deepsky-Beobachter.
Er wurde im Sommer 1764 von Charles Messier als erster seiner
Klasse entdeckt. Einige weitere sollten folgen, u.a. der wohl
bekannteste - M57, der später ebenfalls vorgestellt wird.
Vermutlich sehen wir M27 nur aus einer anderen Perspektive als
den Ringnebel, auf dessen Pol wir vermutlich schauen. Hier bei
M27 schauen wir auf den Äquator.
Seine Entfrenung wird mit rd. 1250 Lj angegeben. Ich habe allerdings
auch stark abweichende Angaben gefunden.
Man findet M27 im Sommer hoch am Himmel stehend, m.E. am einfachsten
über das kleine Sternbild Pfeil, auch wenn der Nebel, ob
seiner Lage zum Sternbild Füchslein gehört. Ausgehend
vom Pfeilschaft, der gedanklich auf 4 Uhr zeigt, erreicht man
M27 in Richtung 12Uhr bei identischer Streckendistanz.
Beobachtet werden kann der Hantelnebel bereits mit kleinen Teleskopen
bei mittleren Vergrößerungen. Größere
Öffnungen offenbaren mehr und mehr die wahre Ausdehnung
und Details, wie die Bögen am oberen und unteren Ende.
Nebelfilter sind hier nützlich.
M
31 - die berühmte Andromedagalaxie, unsere nächste,
größere Nachbargalaxie, die zusammen mit ihren
beiden Begleitern (M 32 und M 110, zwei helle elliptische
Zwerggalaxien), unserer Galaxis und deren Begleitern, sowie
M 33 und anderen die Lokale Gruppe bildet.
Entdeckt
vom Persichen Astronom Al Sufi im Jahre 905, waren die frühen
Astronomen lange im Umklaren, was sie hier sehen. Erst Edwin
Hubble erkannte 1923 die wahre Natur dieses "Nebels".
Inzwischen ist M31 sicher die am besten untersuchte Galaxie,
in der auch zahlreiche Einzelobjekte erkannt und beobachtet
wurden. Die Entfernung beträgt ca. 2,2 bis 2,4 Mio Lj.,
je nach dem welchen Bereich wir betrachten. Sie ist mehr als
1,5 mal so groß, wie die Milchstraße.
M31 ist zirkumpolar und kann das ganzer Jahr über beobachtet
werden. Sie ist leicht über die Strecke beta zu my And
in der Verlängerung zu finden.
Unter guten Bedingungen mit bloßen Auge zu sehen, kommt
die schiere Größe gut in weitwinkligen Ferngläsern
zum Vorschein. Zur Detailerkennung ist unbedingt dunkler Himmel
erforderlich. Einzelobjekte, wie die vielen, inzwischen bekannten
Kugelsternhaufen sind ab ca. 10" Öffnung erreichbar.
Meinen vis. Eindruck mit einem 20x90 FG habe ich als Zeichnung
in der Galerie (Über uns) hinterlegt.
Aus
ca. 1500 Lj. Entfernung erreicht uns das Licht des großen
Orionnebels, dem hellsten diffusen Nebel am Himmel.
Tatsächlich ist es jedoch nur ein Teil einer riesigen
Gas- und Staubwolke, die sich über große Teile
des Sternbildes Orion erstreckt, katalogmäßig aber
in viele verschiedene Einzelobjekte unterteilt ist. M42 selbst
hat ca. 30 Lj. Durchmesser und ist ein sehr aktives Sternentstehungsgebiet,
wie man inzwischen weiß. Das Hubbleteleskop hat sogar
protoplanetare Scheiben entdeckt.
Messier
nahm M42 und den nordöstlich gelegenen Nebel M43 1769
in seine Liste auf.
In den Wintermonaten ist der Orion auf mittlerer Höhe
ob der 5 hellen Sterne leicht zu erkennen. M42 findet man
unterhalb des Gürtels gemäß nebenstehender
Abbildung.
Es ist ein lohnendes Objekt für alle Teleskopgrößen,
auch das Fernglas. Geprägt von auffälligen Großstrukturen,
die Eigennamen wie Flügel und Fischmaul haben, um nur
Beispiele zu nennen, bietet M42 einen nuancenreichen Anblick.
Nebelfilter verstärken den Eindruck, auch wenn man visuell
nicht annähernd die wahre Pracht sieht, wie sie Profifotografien
zeigen.
Unterhalb des Fischmauls, kann man junge, hell strahlende
Sterne erkennen - das Trapez. Es ist ein Vielfachsystem mit
ungeheurer Leuchtkraft.
Für mich ist es ein Pflichtobjekt in jeder Beobachtungsnacht
während den kalten Monaten. Auch hiervon habe ich eine
Zeichnung mit dem Fernglas gefertigt in der Galerie hinterlegt.
Die
Plejarden, ein offener Sternhaufen, der schon lange vor Christus
bekannt war. Dies wird auch aus der Namensgebung deutlich, die
aus der griechischen Mythologie abgeleitet ist.
Die 7 Töchter von Atlas und Pleione, die von Jäger
Orion verfolgt, von Zeus an den Himmel versetzt wurde. Vermutlich
wird deshalb im deutschen von Siebengestirn gesprochen, was
im japanischen übrigens Subaru heißt und der Automarkte
Name und Symbol gab.
M45 ist ein reicher Sternhaufen (Trümpler II3r), der vermutlich
über 500 Mitgleider zählt. Das Alter wird je nach
Quelle mit 80- 100 Mio Jahren angegeben. Die Distanz des Haufen
wird mit 400 Lj. angegben.
An den helleren Komponenten ist vor allem fotografisch deutlich
zu erkennen, das M45 in einen zarten Nebel eingehüllt ist,
der ebenfalls wie viele Haufenmitglieder bläulich schimmert.
Ab dem Spätherbst sind die Plejarden mittelhoch am Himmel
stehen zu finden. Aldebaran und die Hyarden, die nordöstlich
des Orion stehen, weisen den Weg.
M45 ist für mich ein klassisches Fernglasobjekt. Niedrige
Vergrößerungen und großes Gesichtsfeld werden
gefordert, so zeigt dies OH seine ganze Pracht. Im 20x90 Fernglas
ein prachtvolles Himmelsobjekt, wie hoffentlich aus meiner Zeichnung
hervor geht.
M51
- die Whirlpool-Galaxie ist eine helle, auch mit kleineren
Geräten sichbare Galaxie.
Die Besonderheit dieses Objektes ist die erkennbare Wechselwirkung
mit der Begleitgalaxie NGC 5195, die offensichtlich von der
weit größeren M51 verissen wird.
Sie
wurde von Messier 1773 entdeckt, der Begleiter 8Jahre später
von seinem Freund Mechain.
Das
M51 sehr leuchtkräftig sein muß, ergibt sich aus
der guten Sichtbarkeit trotz ca. 35-37 Mio. Lj. Distanz.
Als weitere Besonderheit ist die Tatsache anzuführen,
das M51 die erste bekannte Galaxie mit Spiralstruktur ist,
wie Zeichnungen von Lord Rosse Mitte des 19. Jh zeigen.
Peilsuchernutzer
finden M51 an einfachsten, wenn man sich ausgehend von der
Verbindungslinie Mizar/Alcor - Eta Uma (entspr. 12 Uhr) in
Richtung 3 Uhr bewegt.
Dunkler
Himmel frei von Lichtverschmutzung ist für eine erfolgreiche
Beobachtung unerläßlich. Dann sind mit 6"-
8" Öffnung die Spiralarme , wenn auch schwach erkennbar.
Bei weniger optimalen Bedingungen bedarf es hierzu weit größeren
Teleskopöffnungen.
M57
- der berühmte Ringnebel ist unser letzter, hier vorgestellter
Klassiker.
Es ist ein weiterer Vertreter der planetarischen Nebel und wie
der Hantelnebel im Sommer gut zu beobachten.
Hoch am Himmel, fast in Zenitnähe stehend, ist er im Sternbild
Leier mit der hellen Wega leicht zu finden. Auf der unteren
gedachten Verbindungslinie der 4 Rautensterne, liegt er etwas
außerhalb und unterhalb der Mitte.
Entdeckt wurde er 1779 von Darquier und soll scih in etwa 4100
Lj. Distanz befinden.
Ab ca. 50 fache Vergrößerung wird die Form zusehends
besser erkennbar. M57 erinnert in seiner Ansicht sehr stark
an einen Rauchkringel. Während wir den Hantelnebel wohl
seitlich sehen, schauen wir hier vermutlich genau auf den Pol
des Nebels.
Aufgrund der Helligkeit ist er auch mit kleinen Teleskopen,
wie z.B. dem LIDL Refraktor gut zu beobachten. Nebelfilter,
auch bei dieser Teleskopgröße, sind gewinnbringend.
Besitzer sehr großer Teleskope können Jagd auf den
Zentralstern machen. Mir ist es mit dem 12,5" Dobson bisher
allerdings nicht gelungen.
Das
waren sie - unsere Deepskyklassiker. Wir hoffen Ihr könnt
unsere Auswahl teilen und diesen Artikel für die eigenen
Beobachtungen verwenden. Viel Erfolg und beste Bedingungen
wünscht Armin.