Einsatz von Neblelfiltern


v.l.n.r. UHC, OIII und H-Beta (alle von Lumicon)

Wer ernsthaft in die Deepsky-Beobachtung einsteigen will, wird sich spätestens dann mit dem Einsatz von Nebelfiltern beschäftigen. Der Grund dafür ist, das Nebelfilter grundsätzlich erst mal den Kontrast zwischen Objekt und Himmel steigern. Dies funktioniert bei Interferenzfiltern dadurch, das nur bestimmte Wellenlängen das Filter passieren. Die restlichen Wellenlängen werden rausgefiltert. So wird der Himmelshintergrund abgedunkelt, weil Licht blockiert wird, während das Licht des Beobachtunsobjektes ungehindert das Filter passiert. Auf diese Weise nähert man sich ein Stück dem idealen 100% Schwarz/100% Weiß Kontrast.

Eine kleine Simulation zur Verdeutlichung der Wirkungsweise:

Heller Himmelshintergrund
Breitbandfilter
angepaßter Schmalband oder Linienfilter
Dunkler Himmel
Schmalbandfilter
Linienfilter

Nun gilt es noch den richtigen Filter für das richtige Objekt zu finden, da nicht jedes Objekt in der gleichen Wellenlänge strahlt. Dies ist abhgängig von der Art des Objektes. Daraus ergibt sich zwingend, das man um beste Ergebnisse bei jedem Objekt zu erhalten mehrere individuelle Filter braucht.

Eines noch: Galaxien, die man ja auch im Sammelbegriff Deep Sky zusammengefaßt hat, "reagieren" quasi nicht auf den Einsatz solcher Filter.

Man unterscheidet die Filter in 3 Kategorien:

Breitbandfilter z.B. Deep Sky, Skyglow Diese Filter haben einen breiten Durchlaß und sind daher eher universell einsetzbar. Im wesentlichen verdunkeln sie den Himmel, halten aber auch Störlicht fern. Eine spezielle Objektklasse würde ich diesen Filtern nicht zuordnen. Der Gewinn ist meines Erachtens wesentlich geringer, als mit Schmal- o der Linienfiltern.
Schmalbandfilter z.B. UHC Dieser Filtertyp hat bereits einen wesentlich spezialisierteren Durchlaß aber immer noch mehrere verschieden Wellenlängen. Insofern ist er meiner Meinung nach recht universell einsetzbar und bringt an vielen Objekten ein Gewinn. Planetarische Nebel, Emmissionsnebel oder Supernovareste sind so meist deutlich besser erkennbarer. Umgebungssterne werden teilweise weggefiltert, jedoch nur in einem geringen Maß. Dieser Aspekt führt oft dazu, das der Gesamtanblick im Okular mit diesen Filtern als schöner empfunden wird, verglcihen mit einem Linienfilter - ein Punkt der gerne sehr konträr diskutiert wird. Da noch genug Licht durchgelassen wird, kann man diese Filter grade an Teleskopen mit kleiner Öffnung, wie ich finde gut nutzen. Ich vertrete die Auffassung zuerst einen Schmalbandfilter anzuschaffen, besonders wenn man mit einem Teleskop unter 6" Öffnung beobachtet.
Linienfilter z.B. OIII, h-Beta

Linienfilter sind Spezialfilter, die i.d.R. auf eine ganz bestimmte Wellenlänge ausgelegt sind. Die Filterwirkung für die übrigen Wellenlängen ist sehr stark. Sterne werden um mehrere Mag abgedunkelt, so das manchmal kaum noch Umgebungssterne zu sehen sind. Das ist nicht jedermanns Sache. Nebel und Novareste, die besonders in diesen Wellenlängen strahlen sind das Einsatzgebiet und manchmal nur mit Linienfiltern erkennbar. Nach meinem Geschmack kann man ab 4" Öffnung damit arbeiten. Ab 8" Öffnung ist er für den Nebelbeobachter ein Muß. Die Lichtsammelleistung bei 8" ist bereits groß genug um Objektbeobachtungen ohne sternleeres Umfeld zu ermöglichen und macht viele Objekte die in diesem Bereich strahlen sichbar.
Als Zweitfilter ist eindeutig der OIII die Wahl. H-Beta ist nur bei recht wenigen Objekten gewinnbringend. Dazu gehört sicher eines der schönsten Objekte - der Pferdekopfnebel.

Hersteller solcher Filter sind u.a. Lumicon, Astronomic, Baader
(c) Armin