First
light im Okt. 2007 beim Einladungstreff in Hertingshausen
Vorwort:
Und
wieder war ich befallen vom Öffnungsfieber. Nur dieses mal noch dazu gepaart
von der Euphorie erster Selbstbauerfolge mit
dem 114er Sucher. Beides führte dazu, als mir eine ausgesprochen gute 8"f/5
Optik begegnete, das ich den Versuch wagte, einen Reisedobson zu bauen. Noch
vor 2 Jahren hätte ich nie gedacht, dass ich dazu überhaupt in der Lage
sei, war handwerkliches Geschick eher Fehlanzeige. Auch bin ich sicher kein
Bastler und Tüftler gewesen, aber die Zeiten ändern sich. Wieder
einmal zeigt mir dies, dass Astronomie mehr ist, als nur "Sterne gucken".
Und das sich manche Wege, die man über das Hobby beschreitet manchmal
erst nach Jahren offenbaren. War ich nicht mal eingestiegen um Deepskyfotos zu
machen......? Nun......
Wie bei allen Reiseteleskopen, die ich besaß
ist Handgepäcktauglichkeit ein Muß für mich. Konkret heißt
dies, dass das Gerät in einen Alutrolley 45 x 22 x 35 cm passen muß
und vom Gewicht her auf Leichtbau getrimmt werden sollte. 2" Okularauszug
ist für mich als Großfeldfreund elementar wichtig. Dies hieß
zwangsläufig, dass die Balance Thema ist/wird.
Das
Teleskop
Angefangen
wird mit dem Hut. Dieser sollte möglichst leicht sein, damit die Spiegelbox
und somit das ganze Teleskop nicht zu schwer werden. Hier spart man an jedem
Gramm um die Hebelwirkung gering zu halten.
Auch wenn es schwer zu verarbeiten
(schweißen) ist, habe ich mich hier für Alu entschieden und Schrauben
aus Delrin ( sehr leichter harter Kunststoff) verwendet, wo es nur geht.
Der
Hut ist aus einem 10x10x1 Aluvierkant rund gebogen, anschließend habe ich
ihn beim Metallbauer verschweißen lassen. Die Spinne ist aus 0,8mm Alublech,
welches in Streifen geschnitten durch einen Aluwürfel 15x15x1 mm geführt
wird und am Ende auf M6 Alugewindestangen geschweißt wird. Die Fixierung
erfolgt nur auf Zug durch die außen liegenden dünnen Messingmuttern. Der
zentrale Würfel hat eine Bohrung welche eine M5 Schraube aufnimmt, die den
Fangspiegelhalter trägt. Der Fangspiegel aus 2mm Alublech wurde selbst
geschnitten und ist klassisch mit Schrauben versehen.
Die
Schrauben werden durch starke Druckfedern auseinander gedrückt, greifen aber
in die im Halter eingepreßten Alugewindehülsen. Das läßt
sich leicht justieren und ist trotzdem stabil. Die zentrale Schraube des Fangspiegelhalters
ist ebenfalls in einer Gewindehülse geführt, die exakt in den zentralen
Aluwürfel paßt. So habe ich immer die richtig Höhe des FS.
Das ist wichtig, weil zum Transport der FS ja entnommen werden muß um
alles möglichst kompakt verstauen zu können.
Aus Okularauszug
wurde zum wiederholten mal der Kineoptics HC2 ausgewählt, der auf ein, als
Brett gebogenes 2mm Alublech angebracht wurde. Auch er ist abnehmbar und mit
2 Schrauben und Rändelmüttern schnell montiert. Als Basis für
den Peilsucher dient ein entsprechendes Winkelblech.
Die
Stangen sind etwa 85 cm lang und lassen sich quer in jeden Koffer legen. Eine
praktikable Lösung diese teilbar zu gestalten habe ich leider nicht gefunden.
Ggf. hätte ich mit stärkerem Material als den gewählten 10x1mm
Rohren arbeiten müssen. Die Rohre sind ausreichend stabil, was die zunächst
ausgesuchten 8mm Rohre nicht mehr waren. Oben wurden sie zwischen Hartholz platt
gedrückt und mit einer Bohrung für die Gewindestangen von der Fangspiegelspinne
versehen. Dort werden sie mit einer Flügelmutter einfach festgeklemmt. Unten
ist es etwas komplizierter. Nachdem die 8mm Stangen nicht genügten, die untere
Befestigung aber schon fertig war ( M4 Schrauben in Einschlagmuttern ) mußte
ich improvisieren. Das 10er Rohr wurde mit einem 8mm Rohr auf einige cm Höhe
aufgefüllt und mit Buchsenlagerkleber ( Conrad -stark ) verklebt mit dem
Ziel die 8mm Stangenüberstände in die 10mm Aluquadrate nur stecken zu
müssen. Das erwies sich auch als nicht stabil genug, sodas ich kurzer Hand
die Vierkantrohre ebenfalls angeklebt habe, was mir allerdings beim Aufbau 8 mal
schrauben beschert. Nun, es gibt schlimmeres....
Die
Spiegelbox wurde aus 6mm Multiplex außen um eine zentrale Platte aus 9mm
MP gebaut. Sie ist an einer Ecke abgerundet um die Spiegelbox aus Balancegründen
tiefer legen zu können. Zur Stabiliserung insbesondere beim Leimen sind kleine
Hilfsdreiecke eingebaut worden.
Dei zentrale Platte hält den Hauptspiegel
nebst Lagerung. Basis der Lagerung sind erneut 10x10x1mm Alurohre, die mittels
2mm Aluhilfsblechen mit Poppnieten verbunden sind. Unten habe ich 2 Wippen auf
die Runde Halterung eingebaut die den HS ausbalancieren.
Oben halten 2
Hartgummihalter den HS und verhindern ein Herausfallen. Justiert wird mittels
Rändelmuttern gegen Druckfedern.
Die
Höhenräder sind ebenfalls selbst gebogen. Auch hier handelt es sich
um Aluvierkant mit 10mm, das mittels Hartholzmatrizen und Schraubstock gebogen
wurde. Anders als andere Kollegen habe ich direkt den gewünschten Durchmesser
von 38cm gebogen und keine kleinere Matrize gewählt. Die Rohre gaben nicht
nach, waren während des biegens aber auch mit Vogelsand press gefüllt
und am Ende mit Holzkeilen versiegelt. So habe ich auf einen halben cm genau mein
Ziel erreicht. Berechnet habe ich die Größe nicht, aber konsequenter
Leichtbau kann nur bedeuten, das man mit herkömmlichen 1,5x Spiegelgröße
eher nicht hinkommt weswegen ich hier deutlich zugeben mußte. Verbunden
sind die Rohre mit einer Querstrebe vorn ( Gewindestange in Alurohr ) und einer
Verbindungsstrebe (wichtig) wieder mittels Alubleckdreiecken und Poppnieten. Schwierig
erwies sich hierbei, das die Höhenräder eben in der Seitenansicht bleiben
und möglichst absolut identisch in der Form sind. Hier mußt ich schon
einige Zeit nacharbeiten bis es gut genug paßte.
Die
Rockerbox ist aus Multiplex der Stärken 6 bzw 9mm gebaut - verstärkt
durch Eckbleche und 2 kleine Holzdreiecke. Als Kreisausschnitt auf Kugellager
laufend ist sie sehr leicht. Die Basis ( 10mm Alu - verbunden mit 2mm Alublech
und Poppnieten ) besteht neben den Stangen und Blechen aus Kugellager (Conrad)
die auf Schrauben laufen. In der Position gehalten werden sie durch Muttern. Aufgestellt
werden sie auf Hutmuttern. Die künftige Behausung ist links zu sehen -
ein Alutrolley mit Handgepäckmaßen. Hier bleibt genug Platz für
Okulare, da alles ineinander gestapelt werden kann und am Ende vom Streulichtschutz
abgedeckt wird. Der HS hat natürlich einen separaten Deckel und kann über
die Justierschrauben geklemmt werden. Am Ende bleibt, abgesehen von den Stangen,
ein Kästchen von 30x30x17cm über, das mit Optiken keine 5 Kilo wiegt.
Hier
noch 2 Detailansichten um sich ein besseres Bild zu machen.
Der Streulichtschutz
wurde aus dickerem Moosgummi im 3 mm gefertigt und funktioniert einwandfrei.
Der
Streulichtschutz wurde aus dickerem Moosgummi im 3 mm gefertigt und funktioniert
einwandfrei.
Die
Balance ist auf das 35mm PanO/26iger Nagler ausgerichtet, was bedeutet, dass der
Hut ohne Okular Auftrieb bekommt. Als erste Änderung wurde der hintere
Gleitpartner ersetzt. Nicht mehr Teflon sonden Moosgummi ! wirkt nun etwas bremsend.
Damit wurde schon ein wenig Verbesserung erreicht. Aber noch nicht genug. Zur
Balance stecke ich oben auf die Schraube des Fangspiegelhalters einen Eisenquader
mit ca. 270 g Gewicht. Für
leichtere Okulare kann dieser dran bleiben. Er ist so dimensioniert, das er kleiner
als der Fangspiegel ist und somit optisch unwirksam bleibt.
Zum Okularwechsel
wird ein Höhenrad sinpel geklemmt. Nach einigen Überlegungen kam ich
zu einer einfachen Lösung. Ein winklig geschnittenes Stück Hartholz
wird seitlich an die Rockerbox angeschraubt. In das Hartholz wurde ein M5 Gewinde
geschnitten, welches zur Führung einer M5 Delrinschraube ausreicht, die Ihrerseits
trotzdem bei Bedarf so viel Druck auf das Höhenrad bringt, dass sich hier
beim Okularwechsel nichts verstellen kann. Händisch angedreht reicht.
Wenn
ich noch eine Lösung finde die Stangen stabil teilbar zu machen, wäre
dies noch ein Ziel.
Nun bin ich zufrieden mit meinem Ergebnis, der sich
als quasi kompletter Erstselbstbau vielversprechend macht. Mögen Reise- und
Wettergötter mir gut gestimmt sein.
Abschließend
noch ein paar Daten zum Teleskop und der Herstellung:
Optik:
Synta 8" f/5 Spiegel mit sehr gutem Sterntest OAZ: Kineoptics HC2, Reduzierung
Intes Bauteile fast ausschließlich aus dem Baumarkt bzw. von Conrad Alu
- und Delrinschrauben - Quelle leider versiegt Bau- und Planzeit: ca. 75 Stunden
ohne die endlose Matrialsuche und Beschaffung Bild
im Vergleich mit 6" und 4,5"
Gewichte:
Alles:
5318g ohne Streulichtschutz HS: 1928g Rockerbox
komplett: 1018g Teleskop ohne Optiken: ca. 2300g Hut incl. OAZ ohne Reduzierung
und Peilsucherhalter 412g
Ich hoffe, das Gerät gefällt und freue
mich über Kommentare. Detailfragen beantworte ich gerne. Freuen würde
ich mich auch, wenn jemand durch diesen Bericht motiviert wird, es mir gleich
zu tun. CS Armin (der an seinen Händen ehemals 10 Daumen sah )